Die Idee
Der landwirtschaftliche Betrieb „La Grazia“ ist ein von der Familie Oberti ins Leben gerufener Betrieb, die aus der Bergamasker Gegend ins Veltlin gekommen war und dort 1919 ein neues landwirtschaftliches Gewerbe gründete. Das war die Geburtsstunde der Oberti S.r.l., ein Vertrieb für Mehl, Getreide, Korn, Futtermittel und Produkten sowie Landwirtschafts- und Viehhaltungsbedarf.
Seit jeher hat sich die ganze, stark heimatverbundene Familie für das Gemeinwohl der Veltliner Bevölkerung, auch auf sozialer Ebene, engagiert.
Die Leidenschaft für Wein jedoch ist tief verwurzelt: Wein herzustellen war seit jeher der Traum von Paolo Oberti, der schon als kleiner Junge von seinem Kindermädchen Gina mit zur Weinernte genommen wurde, wo er die Trauben mit den Füßen stampfte und im Weinkeller Fässer wusch.
Allerdings beginnt dieses Projekt erst in den 90er Jahren konkrete Formen anzunehmen. Einige Mitarbeiter der historischen Firma Oberti gingen in Rente und erwarben die ersten Weingärten, ohne jedoch die Absicht, wirklichen Weinbau zu betreiben, sondern einfach, um diese Weingärten zu nutzen, solange sie konnten.
Dann schließlich die Wende: Im Jahr 2012 beschließt Paolo, seine Liebe und Leidenschaft für Wein mit seiner tiefen Heimatverbundenheit zu vereinen. Er ist überzeugt, kleine Produktionen aus dem Weinbau in den Bergen, den man mittlerweile geradezu als „heroisch“ bezeichnen kann, optimal zu valorisieren. Sein Ziel sind Erzeugnisse von Spitzenqualität, die sich dank ihrer Besonderheiten auf dem nationalen und internationalen Markt großer Nachfrage erfreuen.
Und so wird die Kellerei “La Grazia” ins Leben gerufen, die ihren Namen Paolos Paolo Gattin Grazia verdankt. Mit ins Boot nehmen sie ihre vier Kinder, die ebenso wie ihre Eltern an dieses Projekt glauben.
DIE VERWIRKLICHUNG
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man eigentlich einen traditionellen Veltliner Betrieb im Sinn, aber angesichts dieser Nischenprodukte konkretisiert sich 2013 zunehmend auch der innovative Aspekt dieses Projekts. Das Unternehmen erwirbt neue Grundstücke, auf denen eine im Veltlin nicht besonders weit verbreitete Rebsorte angebaut wird: der Pinot Bianco oder Weißburgunder. Und eben diese Sorte ist eine der Stärken der Kellerei; sie wird zur Herstellung eines weißen Stillweins verwendet, wie er für das Veltlin wirklich untypisch ist, aber gleichzeitig als Basis für die Sektherstellung nach klassischer Flaschengärung.
In den darauffolgenden Jahren nimmt die Weinbaufläche des Betriebs weiter zu. Es werden zahlreiche Weinberge gepachtet, um ihre Verwilderung zu verhindern. Seit Jahren unbestellte Grundstücke werden wieder aufbereitet. Angefangen bei der Gegend um Tirano, werdend sie nach dem Kauf gesäubert und sorgsam in minutiöser Arbeit wieder nutzbar gemacht.
2015 endlich beginnt die Produktion mit der ersten Lese, und auch die ersten Erfolge lassen nicht lange auf sich warten. Die Rede ist von einer Produktion von rund 8.000 Flaschen, die schon 2016 fast unbemerkt auf 20.000 Flaschen ansteigt.
Und ebenfalls 2016 gibt es weitere Neuigkeiten, die in Richtung Innovation weisen. Neue Weingärten werden mit sogenannten „resistenten“ Rebsorten angelegt, die in ihrem genetischen Erbe eine Resistenz gegen die Reben befallenden Pilzkrankheiten aufweisen. Auf diese Weise erhält man gesunde Rebstöcke mit gesunden Reben ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und schließlich Weine von einzigartiger Qualität. Diese neue Herausforderung führt zu einer weiteren Vergrößerung der Anbaufläche, die heute mehr als drei Hektar beträgt.
Sich auf die Welt des Weins zu konzentrieren hat für Oberti im Wesentlichen zweierlei Bedeutung: zum einen die Entwicklung neuer Märkte, basierend auf dem Boden und der Landwirtschaft, zum anderen das Schaffen neuer Arbeitsplätze, insbesondere für junge Leute.